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Wie viele Prototypen braucht ein guter Drachen? 5? 10? 25? Ich weiß es nicht genau. Was ich aber mit Sicherheit weiß ist, dass der Epsilon von Wolfgang Siebert 20 Prototypen hatte und dass dies ein sicheres Anzeichen dafür ist, dass sich jemand mit seinem Drachen viel Mühe gegeben hat. Aber wie sieht es denn mit dem Drachen aus? Haben die vielen Prototypen zu einem guten Drachen geführt? Um diese Frage zu beantworten muss man ihn zuerst einmal fliegen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Erster Eindruck: „Sauber“, das war der erste Gedanke, der mir kam als ich den Epsilon von Wolfgang Siebert das erste Mal betrachtete. Die Verarbeitung ist sehr gut und bietet jede Menge neue Extras. Eine Nase, die aus einem neuen, kohlefaserverstärkten Material besteht. Abgedeckte Querspreizenverbinder und eine ganz neue Idee für den Schutz der Schleppkante bei Yoyo’s. Vom Design her, das es in drei verschiedenen Farbvarianten gibt, war ich sofort in meinen Schwarz-Weiss-Grauen verliebt und für die Farbenfreunde gibt es auch noch zwei Varianten in Rot und Blau. Alles in allem war der Drachen auf den ersten Blick ein absolutes Highlight. |
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Verarbeitung: Wie bereits beim ersten Eindruck erwähnt, ist die Verarbeitung des Epsilons sehr gut. Alle Panele sind sauber und ohne Schönheitsfehler vernäht. Besonders gut hat mir die Nase gefallen, die nicht nur ohne Überstände gefertigt wurde, sondern auch aus einem Material hergestellt wurde, das normalerweise bei LKW-Planen Verwendung findet. Dieses Material ist mit Kohlefaser verstärkt und besticht durch seine Haltbarkeit und Unempfindlichkeit gegenüber Schmutz. Aber nicht nur die Nase ist ein Hingucker. Neben den Querspreizen, die sowohl oben als auch unten abgedeckt wurden, sind vor allem die Yoyostopper zu erwähnen. Diese bestehen aus einem Stück Schlauch, dass auf die Leitkante geklebt wurde. Dadurch wird verhindert, dass ein Loch ins Segel geschnitten werden muss, um den Stopper zu befestigen. Ein weiteres Detail, das Beachtung verdient ist, das Mittelkreuz. Es besteht nicht wie gewohnt aus einem Hartgummiverbinder oder ähnlichem, sondern das Mittelkreuz bzw. die Muffe, die die beiden Querspreizen verbindet, ist mit einer Schnur am Kiel festgebunden. Das hat den Vorteil, dass das Mittelkreuz drehbar ist und beim Zusammenbauen des Drachen ganz einfach so gedreht werden kann, dass keine Löcher oder Risse durch das Mittelkreuz entstehen. Die Schnur, mit der das Kreuz am Kiel befestigt wird, hat den Vorteil, dass der Kiel sehr schnell ausgetauscht werden kann. Dies werden experimentierfreudigen Piloten, die das eine oder andere Detail an ihrem Drachen verändern wollen, zu schätzen wissen. Zur Veränderung wird einfach der Knoten gelöst, der Kielstab ausgetauscht und das Mittelkreuz bzw. die Muffe mit der Schnur wieder befestigt. Diese Idee wurde schon beim Tsunami, einem Wettkampfdrachen von Wolfgang Siebert, verwendet und hat sich bei diesem bewährt. Eine weitere Einzelheit, die mir persönlich gut gefallen hat ist, dass die Standoffs in einer kleinen Tasche stecken, die auf dem Segel angebracht wurde. Dies verhindert, dass kein Loch im Segel entsteht, wie es z.B. bei den Standoffhaltern von R-Sky oder HQ passiert. Außerdem verhindert diese Befestigung an der Segel-Rückseite, dass sich die Leine verfangen kann. Ein Meilenstein, den ich bisher noch niemals bei einem Drachen gesehen habe, ist der Schutz der Schleppkante vor der Waageschnur, wenn der Drachen in einen Yoyo eingewickelt wird. Zu diesem Zweck wird die Waage, an den Stellen, an denen sie die Schleppkante berührt, mit einem Gummischutz versehen, der sowohl die Waage, als auch das Segel schützt. Ähnlich wird auch an der Waage verfahren. Dort werden alle Schlaufen der Schenkel, an die normalerweise Knoten gesetzt werden, mit einem Gummischlauch zusammengehalten. Dies verhindert, dass sich die Waage durch das „Setzen“ (das Zusammenziehen der Knoten unter Belastung) verändert. Und last but not least ist das schöne Segeldesign zu erwähnen, das nicht nur optische begründet ist, sondern auch funktional. Viele Drachen haben eine leichte Faltenbildung in der Nähe des Mittelkreuzes. Um diese Falten zu verhindern, wurde eine Panelle waagerecht in das Segel gesetzt Ähnlich wurde an den unteren Querspreizenverbindern vorgegangen. Da dort durch die Verbinder auch Falten entstehen können, wurde dort ein kleiner Stab in die Naht eingezogen, die das Segel und die Tasche für die Leitkante verbindet. So wird auch dort eine Faltenbildung verhindert. |
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Flugeigenschaften: Und tricksen tut er wirklich gut. Axels drehen flach und einfach und sind auch von Anfängern des Trickflugs ohne weiteres machbar. Slotmachines und 540 brauchen eine schnelle Hand gehen aber nach einer kleinen Zeit des Eingewöhnens sehr gut. Sowohl im Fade als auch im Backflip liegt der Epsilon sehr stabil und vor allem die Jacobsladder kann wunderbar schnell oder auch langsam und anmutig geflogen werden. Der Epsilon springt aus allen Positionen einfach und unproblematisch in den Yoyo. Aber nicht nur die Yoyo’s sind ohne Probleme praktikabel. Es ist für den versierten Piloten auch nicht schwer den Drachen zu einem Crazycopter zu überreden oder ihn in einen Yofade einwickeln zu lassen. Wapdowaps sind eine wahre Freude und auch Backspins und Backspincascaden stellen den Drachen keine Herausforderung dar. Der Comete kann herrlich schnell ausgeführt werden und der Drachen dabei in einer zügigen Geschwindigkeit über den Himmel gewirbelt werden. Dabei ist allerdings zu erwähnen, dass der Comete bei mehr Wind einen Tick einfacher auszuführen ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Epsilon schnell dazu neigt, sich auf den Rücken zu legen und dies wird bei mehr Wind für den Drachen schwieriger. Bei ca 5 bft sollte der Epsilon, dann aber wieder in seinen Köcher gepackt werden, da er bei so viel Wind doch recht schnell wird und auch das ein oder andere Mal mit den Flügeln schlägt. |
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Tricks: (vergeben werden 10 Punkte, 10 = sehr gut etc.)
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Vergleich in seiner Kategorie: Der Epsilon ist in der Sparte der radikalen Trickkites absolut zu empfehlen: besonders für Piloten, denen eine gute Verarbeitung und der schnelle Kontakt zum Entwickler wichtig ist. Da auch alle aktuellen Tricks mit diesem Drachen ausgeführt werden können, denke ich, dass der Epsilon sich mit Sicherheit großer Beliebtheit erfreuen wird. |
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Fazit: Wie viele Prototypen braucht ein guter Drachen? Diese Frage ist mir nach dem Test immer noch nicht klar. Was ich jedoch sagen kann ist, dass jeder der Prototypen des Epsilon sich ausgezahlt hat. Wolfgang Siebert hat sich mit diesem Drachen nicht nur ‚Mühe gegeben’ sondern hat eine wirklich guten Drachen für den radikalen Trickflug entwickelt. Dieser beherrscht nicht nur alle gängigen Tricks und führt diese einfach aus, sonder hat auch einen großen Windbereich. Bei den Tricks liegt es in der Hand des Piloten, ob diese schnell oder langsam ausführt werden. Ganz klar ist jedoch, dass der Drachen dazu einlädt durch die Tricks gewirbelt zu werden. Durch sein leicht abnehmbares Mittelkreuz und seine Gewichte, die am Ende des Kiels befestigt sind, können noch Veränderung vorgenommen und das ein oder andere aus dem Drachen herausgekitzelt werden. Und nicht zuletzt ist die Verarbeitung zu erwähnen, die nicht nur absolut überzeugt, sondern auch durch mehrere innovative kleine Details besticht. |
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